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29.10.2014 | nwz online
Kampf gegen Keime im Krankenhaus
Gesundheitsexperte Pulz fordert mehr Pflegekräfte für Patientenbetreuung
 

Auf Einladung des Vereins Europäische Föderalisten Oldenburg referierte der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes Dr. Matthias Pulz. Im LzO Forum der Volkshochschule informierte er über die Zusammenarbeit von niederländischen und deutschen Krankenhäusern zur Bekämpfung lebensbedrohlicher Klinikkeime wie multiresistente MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). 

Was ist MRSA? Rund 30 Prozent der Bevölkerung tragen diesen Keim auf ihrer Haut. Für gesunde Menschen ist er unbedenklich. Ist das Immunsystem geschwächt, kann der Keim schwere Infektionen wie Geschwüre, Blutvergiftungen und Lungenentzündungen auslösen.

Dagegen geht das Projekt Eur-Safety Health-net vor – mit Erfolg, wie Pulz betonte. Die MRSA-Dichte in deutschen Kliniken sei von 19 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell vier Prozent gefallen. 

Der Startschuss für das Projekt fiel 2005 in der Region Twente/Münsterland mit einem Vorläuferprojekt. Dessen Ziel war es, Krankenhäuser und Gesundheitsämter stärker zu vernetzen. Man wollte sich schneller über Patienten mit MRSA- und weiteren, lebensbedrohlichen Infektionen austauschen. Erkrankte konnten nun schneller erfasst und isoliert werden. 6000 bis 20 000 Euro Mehrkosten pro infiziertem Patient wurden errechnet. Im Jahr 2007 startete dann das Projekt „Eur-Safety Health-net“ zur konkreten MRSA-Prävention.

Beteiligte Bundesländer waren Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Niederlande und Belgien mit insgesamt fünf Regionen. Mit fortschreitender Projektlaufzeit wurden Pflegeämter mit einbezogen. 2010/11 entstand die „Euregionale Akademie“. 

In der Ems-Dollart-Region hätten 2013 alle teilnehmenden Krankenhäuser und Pflegeheime die Projektziele erreicht und erhielten Qualitätssiegel. In Oldenburg sind dies das Evangelische Krankenhaus, das Klinikum und das Pius-Hospital. Für diese Häuser zeichnet das Oldenburger Institut für Krankenhaushygiene verantwortlich. 

Nun gehe es bis 2015 auf die zwei nächsten Ziele zu, kündigte Pulz an. „Realistisch gesehen können alle Einrichtungen bis nächstes Jahr schon die nächsten beiden Siegel ‚Gezieltere Antibiotikatherapien’ und ‚Bessere Hygienestrukturen’ erreichen.“

Abseits davon müsse dringend am Betreuungsschlüssel gearbeitet werden. „Wir brauchen mehr Pflegekräfte“, forderte Pulz. Die Niederlande seien Vorbild. „Bei unseren Nachbarn kommt auf jeden Patient ein Pfleger, während der Schlüssel hierzulande bei eins zu drei liegt.“ 


Infos unter   www.eursafety.eu  

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