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15.02.2015 | Stadt Oldenburg
Asylbewerber machen erste Schritte in Oldenburg
Insgesamt 680 Asylbewerber muss Oldenburg dieses Jahr aufnehmen. Mehr als angenommen. Die Stadt sucht mit einer „Task Force“ nach Wohnraum und hat bereits von den Kirchen ein Objekt gemietet. Doch der Platz reicht nicht.

Der Druck auf die Stadt wächst: Mit 500 Asylbewerbern hatte die Verwaltung in diesem Jahr gerechnet, die in Oldenburg untergebracht werden müssen, nun sind es 680, die das Niedersächsische Innenministerium der Stadt im Jahr 2015 zuweisen wird. 

„Die Task Force ist auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten im Dauereinsatz“, erklärte Sozialdezernentin Dagmar Sachse gegenüber der NWZ. 72 Wohnungen und vier Gemeinschaftsunterkünfte wurden gefunden, in denen die Menschen vorübergehend leben können. Den Wohnraum verknappt zudem der wachsende Zustrom von Asylbewerbern aus Südosteuropa. Die haben laut Sachse wenig Chancen auf Anerkennung als Asylbewerber. Dafür nehme das Anerkennungsverfahren aber sehr viel Zeit in Anspruch. Folglich halten sich die Menschen deutlich länger in den Unterkünften auf, was zu einer weiteren Verschärfung der Wohnraumknappheit führe.

Die Mietverträge für den Schiefen Stiefel an der Weißenmoorstraße und ein Objekt am Schützenweg sind laut Sachse verlängert beziehungsweise in einen unbefristeten umgewandelt worden, doch führt das nur zu einer geringen Entspannung. 25 weitere Plätze hat die Stadt in der Milchstraße 6 gemietet, die ehemalige Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Oldenburg des Caritas-Sozialwerks St. Elisabeth unter Beteiligung der Ev-luth. Kirche Oldenburg. Sie ist in die Peterstraße umgezogen. Mit einem weiteren privaten Vermieter im Innenstadtbereich verhandelt die Stadt zurzeit.

Pro Woche muss die Verwaltung 20 Asylbewerber unterbringen. Im März kann auf dem Fliegerhorst das zweite Gebäude bezogen werden, nachdem die ersten Asylbewerber am Mittwoch den ersten Block bezogen hatten. 

Ob das Angebot ausreicht, werde sich im April herausstellen. Sachse hofft, dass der Druck nachlässt. Anderenfalls müssten Containerlösungen gefunden werden. Auch schaue sich die Task Force nach Flächen im Stadtgebiet um, die kurzfristig bebaut werden könnten. 

In der Task Force sind neben den drei Dezernentinnen Dagmar Sachse, Gabriele Nießen und Silke Meyn Mitarbeiter aus der städtischen Wirtschaftsförderung, dem Sozialamt und der Ausländerbehörde sowie die scheidende städtische Integrationsbeauftragten Ayça Polatvertreten. Das Gremium schließt nicht aus, im April auch Turnhallen zu nutzen, in denen Asylbewerber untergebracht werden.

6100 Euro pro Asylbewerber bekommt die Stadt als staatlichen Zuschuss pro Jahr. „Die tatsächlichen Kosten deckt das nicht“, betonte Sachse. „Die liegen bei 10 000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Gesundheitsversorgung.“ Laut Sachse betrug 2014 das Defizit der Stadt Oldenburg 2,7 Millionen Euro.

Unterdessen versuchen sich die Asylbewerber auf dem Fliegerhost einzuleben. Die Zimmer sind karg eingerichtet. Der Fuß-/Radweg zur Hugo-Eckener-Straße ist aufgrund schlechter Witterung noch nicht fertiggestellt worden. Ein Zaun hindert die Bewohner daran, das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes zu betreten, auf dem unter anderem Munitionsreste vermutet werden. Mit einem Kleinbus werden die Asylbewerber auf Wunsch zum Kasernentor an der Alexander­straße gefahren. „Die 40 Personen kommen aus zehn Ländern und sprechen zwölf Sprachen“, sagt  Manfred Lange vom Sozialamt. Er ist für die Unterbringung der Asylbewerber zuständig.

Im Gegensatz zu früheren Jahren könne zurzeit nicht von einem geregelten Verfahren gesprochen werden. Die Asylbewerber stehen beispielsweise manchmal vor der Tür, ohne überhaupt einen Antrag auf Asyl gestellt zu haben. Dafür sei in den staatlichen Erstaufnahmeeinrichtungen keine Zeit gewesen.

Wer der Stadt eine Wohnung für Asylbewerber anbieten möchte, kann sich unter soziales@stadt-oldenburg.de, Telefon 235-24 87 melden. Mieter ist die Stadt.


Infos unter   www.oldenburg.de  

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