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14.01.2012 | Bundesregierung
Wäsche waschen für 26 Cent. Was steckt im Strompreis?
 

 


Die Stromrechnung: Wer schluckt nicht, wenn er feststellen muss, dass auch dieses Jahr der Strom wieder teurer geworden ist. Eine Maschine Wäsche waschen, einen Kuchen backen oder ein Mittagessen für vier Personen kochen – und schon ist wieder eine Kilowattstunde verbraucht. Sie kostete 2010 noch 24,1 Cent, im Jahr 2011 waren es geschätzt 26 Cent. Wie aber kommt dieser Preis zustande und warum?


Der Stromtarif von 24,1 Cent setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen: die Stromerzeuger und Netzbetreiber erhalten davon 14,3 Cent. Sie erhalten es dafür, dass sie ihre Kraftwerke betreiben und den Strom direkt zum Verbraucher nach Hause transportieren. Das sind knapp zwei Drittel des Strompreises.

3,9 Cent entfallen auf die Mehrwertsteuer. Hinzu kommen einige spezielle Steuern und Abgaben: Die sogenannte Konzessionsabgabe betrug 1,8 Cent (7,4 Prozent) und geht an die Kommunen als Entgelt für Wegerechte durch ihr Gebiet.

Die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz in Höhe von 0,1 Cent (0,5 Prozent) kommt der Förderung besonders effizienter Anlagen zugute, die Strom und Wärme produzieren. Die Stromsteuer, auch "Ökosteuer", soll den Energieverbrauch dämpfen und hilft, den Rentenbeitragssatz zu senken und zu stabilisieren.


 

Die Erneuerbaren Energien ...

Etwa 13 Prozent vom Strompreis macht die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus. 2010 betrug sie 2 Cent, 2011 lag sie bei 3,53 Cent bei einem insgesamt höheren Strompreis von etwa 26 Cent.

Die EEG-Umlage fließt in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Eine Analyse des Umweltbundesamts zeigt: Der Anstieg des Strompreises in den letzten Jahren ist nicht in erster Linie auf die Förderung der erneuerbaren Energien zurückzuführen. Preistreibend wirkten in den Jahren 2000 bis 2009 vor allem die höheren Kosten für die Stromerzeugung, den Transport und Vertrieb und nicht zuletzt die Marktmacht der Stromanbieter. Zu konstatieren ist, dass zugleich die Umsatzsteuer angestiegen ist.

Beim Anstieg der Umlage selbst lohnt der Blick ins Detail: Denn die Steigerung beruht nur zur Hälfte auf den erhöhten Förderkosten für erneuerbare Energien. Ansonsten sind andere Gründe ursächlich: Vor 2010 wurde die Energie, die notwendig ist, um Schwankungen im Netz auszugleichen (sogenannte Ausgleichs- und Regelenergie), über die Netzentgelte abgegolten. Heute ist sie in die EEG-Umlage eingerechnet.

Zustande kommt die Umlage vor allem aber durch eine aufwendige Berechnung, für die die Betreiber der Übertragungsnetzbetreiber zunächst Prognose-Daten heranziehen. Dabei ist entscheidend, wie groß der Abstand zwischen den EEG-Vergütungssätzen und den Erlösen ist. Wie zum Beispiel zwischen den Vergütungssätzen für Wind- oder Solaranlagen und den Erlösen, die bei der Vermarktung des erneuerbaren Stroms an der Börse entstehen. Diese sogenannten Differenzkosten zahlen die EEG-pflichtigen Stromverbraucher anteilig.

Die Differenz ist also umso höher, je niedriger der Strompreis am Markt ist. Während der Wirtschaftskrise vor ein paar Jahren sank die Nachfrage nach Strom und erhöhte so den Unterschied.

... senken den Börsenstrompreis

Zwar kostet der Ausbau der erneuerbaren Energien, aber er dämpft auch den Strompreis an der Börse: Denn der "Bio"strom erhöht das Stromangebot und verdrängt so die teuersten konventionellen Stromanbieter vom Markt. Diese gehen nur dann ans Netz, wenn andere Kraftwerke den Strombedarf nicht decken können. Dadurch sinkt der Strompreis an der Börse insgesamt. Rechnerisch machte dieser Effekt 2009 rund 3,1 Milliarden Euro aus.

Tatsächlich hat auch der schnelle Ausbau vor allem der Photovoltaik dazu geführt, dass die Umlage stieg. Zwischen 2000 und 2010 ist die Anzahl der installierten Solarzellen um über 70 Prozent gewachsen. Die Bundesregierung hat auf diesen Markterfolg reagiert, in dem sie in den letzen Jahren die Fördersätze für die Photovoltaik mehrfach senkte. Allein zum 1. Januar dieses Jahres ging die Vergütung um 15 Prozent zurück. Für Mitte 2012 ist mit einer weiteren Absenkung zu rechnen.

 


 

 

Keine Energiewende ohne das EEG

Das EEG ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende: Bis 2050 soll das Zeitalter der erneuerbaren Energien erreicht sein. Damit verringern wir unsere Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten. Die Energiewende trägt zum Klimaschutz bei. Derzeit hat die Stromerzeugung einen Anteil von rund 40 Prozent an den deutschen CO2-Emissionen. Deutschland gewinnt durch die neuen Technologien neue Märkte und damit Arbeitsplätze hinzu.

Kern des EEG ist die Förderung der erneuerbaren Energien durch garantierte Vergütungen. Das bedeutet, dass jeder, der erneuerbare Energien produziert, diese in das Stromnetz einspeisen darf und dafür einen festgelegten Preis erhält. Das setzt einen wirksamen Anreiz, die erneuerbaren Energien auszubauen. Das Ergebnis kann sich schon jetzt sehen lassen: 

• Der Anteil der erneuerbaren Energien allein an der Stromerzeugung ist auf 20 Prozent angestiegen – von 4,7 Prozent im Jahr 1998. 
• 27 Milliarden Euro sind allein 2010 in den Sektor geflossen – davon gehen 90 Prozent auf das Gesetz zurück.
• Die Branche beschäftigt inzwischen 370.000 Menschen – zwei Drittel davon sind auf den Einfluss des EEG zurückzuführen.
• Deutschland importiert weniger Öl, Erdgas und Kohle – insgesamt in einem Volumen von jährlich 5,8 Milliarden Euro.
• Etwa 75 Millionen Tonnen Treibhausgase hat allein schon der Strom aus erneuerbaren Energien im Jahr 2010 vermieden. Kommen Wärme und Kraftstoffe hinzu, ergibt sich ein Wert von 118 Millionen Tonnen.
• Untersuchungen zufolge haben die regenerativen Energien beispielsweise im Jahr 2010 Umweltschäden im Wert von 4,8 Milliarden Euro (Strom) und 2,4 Milliarden Euro (Wärme) verhindert.

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