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06.02.2012 | Bundesregierung
Umfrage: Mit 60 ist man in Deutschland "alt"
 

 




Ab wann ist man "alt"? Das wird in der Europäischen Union ganz unterschiedlich gesehen. Dies zeigen die Ergebnisse der im Januar 2012 veröffentlichten Umfrage für das Eurobarometer. In Deutschland wird der Mensch mit 60 Jahren als "alt" angesehen. In den Niederlanden ist man alt erst ab 70, in Schweden mit 67 und in Frankreich ab 66 Jahren.

Mehrheitlich fit und zufrieden

Alle Befragten in der Europäischen Union beziffern die Grenze, ab wann jemand als "alt" gilt, auf rund 64 Jahre. Die Deutschen sehen jemanden schon mit 60,1 Jahren als "alt" an. Nur Tschechen, Ungarn und Slowenen sind noch „strenger“: Dort gelten schon 58-Jährige als alt.

Ältere werden überwiegend positiv wahrgenommen

Die Bedeutung der Älteren für die Gesellschaft wird vor allem darin gesehen, dass sie ihre Familienangehörigen unterstützen. Für 82 Prozent der Deutschen steht dabei die Betreuung von Enkeln an erster und für 80 Prozent die finanzielle Hilfe an zweiter Stelle. Drei Viertel der Befragten sehen außerdem die Pflege kranker und behinderter Angehöriger als wichtig an. Etwa acht von zehn sehen den Beitrag Älterer im ehrenamtlichen Engagement.

Dass die Älteren eine wichtige Rolle in der Politik, in der Wirtschaft und beim aktiven Engagement in der lokalen Gemeinschaft spielen, glauben 80 Prozent der Deutschen. Etwa ebenso viele sind der Ansicht, dass dies so bleiben oder sogar zukünftig verstärkt werden sollte.

Benachteiligungen in der Arbeitswelt?

In Deutschland sind 63 Prozent davon überzeugt, dass Arbeitgeber ihre älteren Arbeitnehmer nicht positiv wahrnehmen. Von allen Befragten in der EU teilen sogar 70 Prozent diese Meinung.

63 Prozent fühlen, dass ältere Beschäftigte von Fortbildungen ausgeschlossen werden. 56 Prozent der Deutschen und 62 Prozent in der EU sind der Auffassung, dass die über 55-Jährigen nicht über die Fähigkeiten verfügen, die für moderne Arbeitsplätze verlangt werden. Dass die Arbeitsplätze nicht ausreichend an die Bedürfnisse Älterer angepasst sind, geben 64 Prozent der Deutschen als Grund an, früh aus dem Erwerbsleben auszuscheiden.

Erfahrung zeichnet Ältere aus

Man schreibt zwar den Älteren weniger Technikverständnis und weniger Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen zu. Aber alle Befragten sind sich darin einig, dass die Älteren den Jüngeren in mehreren wichtigen Bereichen des Arbeitslebens auch überlegen sind:

An erster Stelle nennen 90 Prozent der Deutschen die Erfahrung, die Ältere auszeichnet, 75 Prozent die Verlässlichkeit. An dritter Stelle wird von 63 Prozent die Entscheidungsfähigkeit als besondere Fähigkeit der über 55-Jährigen hervorgehoben, gefolgt von der Fähigkeit, Probleme zu lösen (59 Prozent). Etwa jeder Zweite Befragte lobt zudem die gute kollegiale Zusammenarbeit mit älteren Kolleginnen und Kollegen. Alle Befragten in der EU stimmen in diesen Bewertungen weitgehend überein.

Weiter arbeiten, auch wenn das Rentenalter erreicht ist

Europaweit wurden die Altersgrenzen für den Renteneintritt angehoben. Das begrüßen 33 Prozent der EU-Bürger; in Deutschland 27 Prozent .In Deutschland wollen 37 Prozent der Befragten (EU: 33 Prozent) über das offizielle Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeiten. Das gilt gleichermaßen für Arbeiter, Angestellte und Manager. Von den Selbständigen würden in Deutschland sogar 56 Prozent gerne weiterarbeiten (EU: 46 Prozent).

Die Europäische Kommission befragt jedes Jahr zwei Mal in allen 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt werden rund 27.000 Personen ab einem Alter von 15 Jahren zufällig ausgewählt, davon 1.500 in Deutschland. Es wird erhoben, wie die Bevölkerung zur EU und zu speziellen Themen eingestellt ist. Entwicklungen über längere Zeiträume können beobachtet werden. 
Die Ergebnisse fließen in die politischen Beratungen der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments ein.

EU-ALTERSGRENZEN NACH GELTENDEM RECHT UND GEPLANTEN REFORMEN

t-5-EU-AltersgrenzenEU-Altersgrenzen nach geltendem Recht und geplanten ReformenFoto: BMAS

Die gesetzliche Regelaltersgrenze zur Rente in den Europäischen Unions-Mitgliedstaaten liegt zwischen 59 Jahren für Frauen in Rumänien und 67 in Schweden. Für Männer liegt sie zwischen 60 Jahren in Frankreich und 68 in Finnland.

Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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