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12.02.2012 | Bundesregierung
Am Beginn eines langen Prozesses
 

 

In 40 Jahren soll sich unser Energiesystem komplett revolutionieren. Statt Erdöl, Kohle und Kernenergie werden dann erneuerbare Energien unseren Strom liefern. Dieser Umbauprozess ist jedoch kein Selbstläufer – im Gegenteil: Wir stehen am Beginn eines langen Prozesses.

Erfolg der erneuerbaren Energien

Im Juni 2011 hat die Bundesregierung durch ein umfassendes Gesetzespaket die Energiewende beschleunigt, die bereits im September 2010 gestartet war. Wichtige Weichenstellungen greifen schon jetzt:

2011 haben die erneuerbaren Energieträger im Strommix einen neuen Rekord erreicht. Sie liefern mittlerweile ein Fünftel der Stromversorgung. Das ist mehr als die Kernenergie beiträgt. Ein zentraler Baustein des künftigen Energiemixes ist die Windenergie zu Land und auf dem Meer.

Ein aktuelles Programm der KfW-Bankengruppe unterstützt den Ausbau von Windparks im Meer mit einem Volumen von fünf Milliarden Euro. Damit können große Stromkapazitäten aus erneuerbaren Energien genutzt werden. Gegenwärtig haben über 2.000 Turbinen eine Baugenehmigung und 84 Windfarmen mit insgesamt 3.600 Turbinen in Nord- und Ostsee sind beantragt.

Photovoltaik und Solar

Die Bundesregierung hat die Förderung der erneuerbaren Energien stetig an deren Zuwachsraten angepasst und Fehlentwicklungen korrigiert. Die Senkung der Produktionskosten und der starke Ausbau machten es z. B. möglich, die Förderung vor allem der Photovoltaik-Anlagen abzubauen und im Gegenzug mehr Anreize für Selbstvermarktung des "Bio"stroms zu geben. Damit wurden die Verbraucher und die Wirtschaft entlastet, andererseits der wichtige Ausbau nicht abgewürgt.

Die Förderung für Solaranlagen ist zuletzt Anfang 2012 um 15 Prozent gesunken, mit zusätzlichen Kürzungen zwischen 12 und 15 Prozent ist im Juli zu rechnen. Im Januar 2013 wird eine weitere Senkung um mindestens 9 Prozent erfolgen. Insgesamt wird damit die Vergütung seit 2010 um die Hälfte gesunken sein.

Energiesparen 
Energiesparen ist neben den erneuerbaren Energien der zweite zentrale Baustein der Energiewende. Auf Gebäude entfallen gemäß Energiekonzept der Bundesregierung rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen. Entsprechend stark können die Gebäude zu den Klimaschutz- und Energieeffizienzzielen beitragen. Die Bundesregierung hat daher geplant, das CO2-Gebäudesanierungsprogramm zunächst von 2012 bis einschließlich 2014 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr aufzustocken.

Energetische Stadtsanierung

Darüber hinaus wurde im Rahmen des Energiekonzepts ein neues KfW-Förderprogramm "Energetische Stadtsanierung" beschlossen. Mit dem Programm sollen umfassende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und Infrastruktur angestoßen werden.

Bereits ab 2020 sollen alle Neubauten im Rahmen der Wirtschaftlichkeit klimaneutral sein. Die öffentliche Hand wird als Vorbild voranschreiten und den Niedrigstenergiegebäude-Standard bei ihren Neubauten ab 2019 erfüllen. Für neue Gebäude des Bundes gelten diese Anforderungen bereits heute.

EU-Energielabel
Erst im Dezember 2011 hat das Kabinett einen Entwurf zur Neuordnung der Energieverbrauchskennzeichnung beschlossen. Das bekannte EU-Energielabel wird künftig auf weitere, so genannte energieverbrauchsrelevante Produkte ausgedehnt. Dies bedeutet, dass künftig nicht nur Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke oder Fernseher, sondern beispielsweise auch gewerbliche Produkte mit Hilfe eines EU-Effizienzlabels über ihren Energieverbrauch informieren. Gemeint sind außerdem Produkte, die selbst Energie verbrauchen oder Auswirkungen auf den Energieverbrauch haben, z. B. Fenster oder Heizkessel.

Kraft-Wärme-Kopplung

Zum 1. Januar 2012 ist die Förderung von Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung noch effektiver geworden. Bei diesen Anlagen – z. B. in einem Blockheizkraftwerk – sind Strom- und Wärme-Erzeugung gekoppelt. Damit wird der eingesetzte Brennstoff sehr viel effizienter genutzt als bei der herkömmlichen Produktion in getrennten Anlagen. Da geringere Brennstoffmengen verbraucht werden, fallen auch weniger klimaschädliche CO2-Emissionen an.

Stromnetze

Die Bundesregierung fördert den Netzausbau. Bis 2015 müssen rund 400 Kilometer Höchstspannungsnetz verstärkt und 850 Kilometer neu gebaut werden – 130 Kilometer sind bereits fertiggestellt. Ein neues Gesetz hilft, den Netzausbau schneller voran zu treiben. Darauf aufbauende Verordnungen werden 2012 die Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen. Eine bundesweite Planung der Netztrassen ist in Vorbereitung. Bis Sommer 2012 müssen die Netzbetreiber hierzu einen Plan vorlegen, der die Entwicklung in den nächsten zehn Jahren beschreibt.

Beim Ausbau der Stromnetze führt die Bundesregierung einen engen Dialog mit allen betroffenen Gruppen. In der Plattform "Zukunftsfähige Energienetze" bringt das Bundeswirtschaftsministerium Vertreter von Bund, Ländern, Netzbetreibern, Wirtschafts-, Verbraucher- und Umweltverbänden an einen Tisch. Die Plattform kommt viermal im Jahr zusammen.

Technik weiterentwickeln

Die Energiewende braucht auch alle Anstrengungen der Wissenschaft. Denn um noch mehr Energie und Kosten zu sparen, um Rohstoffe und Umwelt zu schonen sind technische Antworten nötig. Für Energieforschung hat die Bundesregierung deshalb ein eigenes Programm aufgelegt. Erfindungen fördern und marktreif machen: dafür steht in den Jahren 2011 bis 2014 ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung.

Da die Speicherung der erneuerbaren Energien so wichtig ist, startete die Bundesregierung ein ihrem Energieforschungsprogramm auch eine spezielle Förderinitiative "Energiespeicher". Sie ist mit 200 Mio. Euro ausgestattet. Erste Leuchtturmprojekte werden im Frühjahr 2012 starten.

Volkswirtschaftliche Effekte der erneuerbaren Energien:

• Der Anteil der erneuerbaren Energien allein an der Stromerzeugung ist auf 20 Prozent angestiegen – von 4,7 Prozent im Jahr 1998. 
• 27 Milliarden Euro sind allein 2010 in den Sektor investiert worden – davon gehen 90 Prozent auf das erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurück.
• Die Branche beschäftigt inzwischen 370 000 Menschen – zwei Drittel davon sind auf das EEG zurückzuführen.
• Deutschland importiert weniger Öl, Erdgas und Kohle – insgesamt in einem Volumen von jährlich 5,8 Milliarden Euro.
• ca. 75 Millionen Tonnen Treibhausgase hat allein schon der Strom aus erneuerbaren Energien im Jahr 2010 vermieden. Kommen Wärme und Kraftstoffe hinzu, ergibt sich ein Wert von rund 120 Millionen Tonnen.
• Untersuchungen zufolge haben die regenerativen Energien beispielsweise im Jahr 2010 Umweltschäden im Wert von 4,8 Milliarden Euro (Strom) und 2,4 Milliarden Euro (Wärme) verhindert.

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